Der Apostelbrief

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Omnipräsenz

Autor

Auf der Autobahn begegnete mir vor einiger Zeit ein Auto, dessen Kennzeichen nach dem Kürzel für den Landkreis lautete „PS 9111“. So viel Pferdestärken hat doch kein Auto und ein Porsche war es auch nicht. Und da fiel es mir ein - Psalm 91 Vers 11: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

Wenn man die Augen offen hält, kann man noch mehr solche Kennzeichen finden: „EG 171“ – Evangelisches Gesangbuch Nr. 171: „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott.“ oder „EG 242“ – Evangelisches Gesangbuch Nr. 242: „Herr, nun selbst den Wagen halt! Bald abseit geht sonst die Fahrt“.

Ist das nur ein Spleen von ein paar superfrommen Spinnern, oder könnte da mehr dahinter stecken?

Eine immer wieder spannende Frage für Christinnen und Christen ist, wie man seinen Glauben in den Alltag integrieren kann und sich auch im täglichen Kleinkrieg von Haushalt, Beruf, Schule und Familie immer wieder daran erinnern kann, dass wir Gottes Kinder sind.

Im 5. Buch Mose, in dem die Gesetze Gottes für sein Volk gesammelt sind, fordert Gott die Israeliten auf: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst Du zu Herzen nehmen. [...].

Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore“ (5. Mose 6, 6.8.9). Fromme Juden nehmen das wörtlich und tragen beim Beten Lederriemen (Tefillin), an denen kleine Lederkapseln befestigt sind, in denen wiederum Pergamentstücke mit Worten aus der Torah enthalten sind auf der Stirn und am Arm. Und an den Türpfosten jüdischer Häuser und Wohnungen findet man ebenfalls kleine Kapseln (Mesusot), die das Wort Gottes auf Pergament enthalten. Auf diese Weise werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses auch im Alltag immer wieder auf Gott und sein Wort hingewiesen.

Diese jüdischen Bräuche sind uns fremd. Aber vielleicht können wir von unseren Geschwistern im Glauben etwas abschauen: Bei uns hängt an der Küchentür die Jahreslosung. Wem die fertigen Karten, Kalender oder Poster zu kitschig sind, kann vielleicht selber ein Foto machen und auf dem Computer mit einem passenden Bibelvers versehen. Oder man benutzt Lesezeichen mit einem Bibel- oder Liedvers. Wer lieber eBooks mag, kann sein Passwort am Computer auf einem Bibel- oder Liedvers aufbauen. Oder das nächste Auto bekommt ein Kennzeichen, wie oben beschrieben.

Entscheidend ist, dass wir uns Gottes Wort zu Herzen nehmen, dass es unseren Alltag durchzieht und auch in schwierigen Situationen nicht in Vergessenheit gerät.

„EG 3618“.

-pv-