Der Apostelbrief

Dezember 2016 - Januar 2017
Voriger Apostelbrief
Okt. - Nov. 2016
Nr. 119
Nächster Apostelbrief
Feb. - Mrz. 2017
Beliebigen Apostelbrief wählen ...
1997:

1998:

1999:

2000:

2001:

2002:

2003:

2004:

2005:

2006:

2007:

2008:

2009:

2010:

2011:

2012:

2013:

2014:

2015:

2016:
119

2017:

2018:

2019:

2020:

2021:

2022:

2023:

2024:

500 Jahre Reformation und Martin Luther

1517, also ziemlich genau vor 500 Jahren veröffentlichte Martin Luther 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses. Der Thesenanschlag an die Tür der Wittenberger Schlosskirche bildete den Auftakt zur Reformation mit religiösen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Auswirkungen von weltgeschichtlicher Bedeutung.

Martin Luther wurde am 1483 in Eisleben geboren. Als achtes von neun Kindern eines Mineneigners und Ratsherrn wuchs er in bescheidenem Wohlstand auf. Er absolvierte in Erfurt die akademische Grundausbildung und schloss das Studium mit „Magister Artium“ ab. Dem Wunsch des Vaters entsprechend nahm er das Jurastudium auf, das allerdings schon sehr bald durch ein Blitzereignis beendet wurde und Luthers Leben verändern sollte.

Auf dem Rückweg vom Besuch bei den Eltern geriet der junge Student 1505 nahe Erfurt in ein Gewitter. In Todesangst gelobte er, Mönch zu werden.

Nur zwei Wochen später trat er dem Orden der Augustiner-Eremiten in Erfurt bei. Als Bruder Martin führte er ein strenges Mönchsleben. Er wurde 1507 zum Priester geweiht und begann schließlich das Theologiestudium aufzunehmen. Seinen Doktortitel erwarb er 1512 in Wittenberg, wo er bis zu seinem Tod als Theologieprofessor wirkte.

95 Thesen wider den Missbrauch des Ablasses

Seit 1515 vertrieb der Dominikanermönch Johannes Tetzel im Auftrag des Kardinals Albrecht von Brandenburg den sogenannten Petersablass. Mit den Einnahmen sollte die Fertigstellung des Petersdomes in Rom finanziert werden. Als Seelsorger sowie akademischer Lehrer fühlte sich Luther zum Handeln verpflichtet und begann bereits früh, die Predigten und Geschäftspraktiken Tetzels zu kritisieren.

Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte er seine berühmten 95 Thesen wider den Missbrauch des Ablasses. Der Tag symbolisiert bis heute den Beginn der Reformation. Die ursprünglich für eine akademische Auseinandersetzung verfassten Artikel verbreiteten sich durch den Buchdruck wie ein Lauffeuer in ganz Deutschland.

Im Juni 1518 leitete die römisch-katholische Kirche gegen Martin Luther eine Voruntersuchung ein – Vorwurf: Ketzerei. Während er in Augsburg durch den päpstlichen Gesandten Kardinal Cajetan verhört wurde, weigerte sich Luther erstmals seine Schriften zu widerrufen. Bereits wenige Monate später zweifelte er bei einer Disputation an der Leipziger Universität öffentlich die Unfehlbarkeit des Papstes und der Konzile an. Seine Schriften, die sich rasch verbreiteten, zogen am 15. Juni 1520 die päpstliche Bannandrohungsbulle nach sich.

Unter dem Jubel seiner Wittenberger Freunde verbrannte Martin Luther die Bulle öffentlichkeitswirksam. Daraufhin wurde er am 3. Januar 1521 exkommuniziert.

Nachdem er im selben Jahr auf dem Wormser Reichstag auch dem deutschen Kaiser Karl V. den Widerruf seiner Schriften verweigerte, verhängte man die Reichsacht über Luther und seine Anhänger (Wormser Edikt). Kurfürst Friedrich der Weise, der um das Leben Luthers fürchtete, ließ ihn zu seiner Sicherheit auf die Wartburg bei Eisenach entführen, wo Luther sich zehn Monate unter dem Namen „Junker Jörg“ versteckt hielt. Während dieser Zeit übertrug er das Neue Testament ins Deutsche. Diese Bibelübersetzung Luthers wurde zur Grundlage für die neuhochdeutsche Schriftsprache.

Bibelübersetzung als Hauptwerk

1546 starb der Reformator in Eisleben und wurde drei Tage später in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt. Neben den Reformen im Kirchen-, Schul- und Sozialwesen gilt die Bibelübersetzung als Hauptwerk des deutschen Reformators. Die 1534 in Wittenberg gedruckte Gesamtdeutsche Bibel beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache wie kein anderes Buch und diente als Anlass für die Übersetzung der Bibel in viele andere europäische Sprachen.

Veranstaltungshöhepunkte 2017

Luthers Thesen gelten bis heute als Beginn der Reformation, eines der zentralen Ereignisse der deutschen Geschichte. Ob Politik, Musik, Kunst, Wirtschaft, Soziales, Sprache oder Recht: Kaum ein Lebensbereich blieb von der Reformation unberührt. Den Auswirkungen der Reformation bis in unsere heutige Zeit, in unser heutiges Leben hinein widmet sich das Jubiläumsjahr 2017 mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen. Auch die Apostelkirche wird einiges zu bieten haben.

Deshalb wird im kommenden Jahr der Reformationstag am 31. Oktober einmalig ein bundeseinheitlicher Feiertag sein.

-jb-

Textquelle und mehr Informationen unter: www.luther2017.de