Liebe Leserin, lieber Leser,
Durch welche Türen sind Sie heute schon gegangen? Waren es große, kleine, alte, hölzerne oder metallene? Vielleicht haben Sie heute schon Ihre Wohnungstüre geöffnet, die Türe zur Arbeit, oder vor allem jetzt im Sommer die Balkon- oder Gartentüre.
Jeden Tag öffnen und schließen wir sie dutzende Male, ohne groß darüber nachzudenken. Manchmal schließen wir Türen hinter uns, wenn wir unsere Ruhe haben wollen, hin und wieder werden sie vielleicht auch mal vor Wut zugeknallt, und manchmal öffnen wir sie für andere Menschen, wenn wir sie willkommen heißen.
Türen sind mehr als bloßes Material – sie trennen und verbinden zugleich. Für mich stehen sie symbolisch für Übergänge, Chancen und Veränderungen in unserem Leben. Wann hat sich für Sie im übertragenen Sinne das letzte Mal eine neue Türe geöffnet? Welche Türe möchten Sie vielleicht endgültig hinter sich zusperren? Und durch welche Türe möchten Sie den nächsten Schritt wagen?
In meinem Vorbereitungsdienst als Religionspädagogin wurden mir hier in den letzten zwei Jahren viele Türen geöffnet. Am häufigsten wurde wahrscheinlich die Türe des Clubraumes auf- und abgeschlossen, in der fast alle Sitzungen und Vorbereitungstreffen stattfanden. Wenn die beiden äußeren Flügeltüren der Apostelkirche geöffnet wurden, dann wusste ich: Jetzt steht etwas ganz Besonderes bevor, z. B. der Konfirmationsgottesdienst.
Die verschiedenen Türen verbinde ich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die ich hier machen durfte: die Tür zum KiGo-Raum mit Kindergottesdiensten, Krippenspielproben oder Andachten, die Glastür zum Jugendraum mit vielen lustigen Momenten, Quiz- und Spieleabenden oder schönen Gesprächen in der Jugendgruppe, und die Schiebetür zur unteren Küche mit leckerem Essen.
Mit den Konfis und Teamern habe ich wohl die meisten verschiedenen Türen geöffnet – nicht nur in Gerbrunn, sondern auch mal in Rottendorf, in Versbach, in der Auferstehungskirche, im CVJM oder Türen zu Jugendherbergen. Und bei den Konfi-Übernachtungen warich auch manchmal froh, wenn die Türen zu den Schlafgemächern um 1:00 Uhr nachts endlich geschlossen wurden.
Hinter all diesen Türen wurde oft über Gott und den Glauben geredet, aus der Bibel gelesen oder biblische Geschichten erzählt. Und in der Bibel kommt auch das Bild der Tür als verbindendes Element vor, nämlich bei Johannes 10,9. Hier sagt Jesus von sich selbst: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden“. Jesus ermöglicht uns Menschen eine direkte Verbindung zu Gott. Durch ihn steht uns die Tür zu Gott jederzeit offen, egal was wir tun. Welch ein Segen, dass Gottes Türe für alle Menschen offen ist, ganz egal, mit welchem Anliegen wir zu ihm kommen, ob wir Erfolg haben oder versagt haben. Welche Türen sich auch immer hier auf der Welt öffnen oder schließen – durch Jesus ist Gottes Tür immer geöffnet.
Die Schlüssel für die Türen der Apostelkirche werde ich Ende August nun leider abgeben, denn mein Vorbereitungsdienst neigt sich dem Ende zu. Ich bin dankbar für all die Erfahrungen, die ich in dieser Gemeinde machen durfte, und dafür, dass mir viele Herzens-Türen geöffnet wurden.
Aber wie heißt es so schön? Wo sich eine Türe schließt, da öffnet sich eine andere. Die Türen der Gerbrunner Grund- und Mittelschule werden sich noch weiterhin für mich öffnen, denn ab September darf ich als Religionspädagogin weiterhin an mehreren Schulen im Dekanat Würzburg Religionsunterricht erteilen.
Lassen Sie uns weiterhin Türen offenhalten – Türen zu den Herzen, zu neuen Begegnungen und zu einem tiefen Glauben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch alles Gute und Gottes Segen.
Lea Zepter