Der Apostelbrief

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Massives Zeckenproblem

Pfarrei-Kinderfreizeit an Pfingsten in Wiesenbronn

Es gibt Momente, die man nicht so schnell vergißt: Wenn z.B. mitten im Gespräch mit einem Imker eine Wasserbombe aus dem Jugendhaus seine Frühbeete zerstört; oder Kinder plötzlich auf dem Dach des Nachbarhauses sitzen.

Kinderfreizeit

So gesehen kostet mich eine Kinderfreizeit immer einiges an Lebensjahren. Aber es macht auch einen Riesenspaß. Dieses Jahr fuhren die Kinder der Pfarrei nach Wiesenbronn am Schwanberg. Dort liegt das Haus der Landjugend zentral im Dorf, direkt neben der Kirche. Ein sehr günstiger Platz, erlaubte er es uns doch eine größtmögliche Zahl von Anwohnern zu vergraulen. 27 Kinder und 6 Dompteure – 5 junge Ehrenamtliche und ich – waren dort bei Selbstverpflegung sechs Tage lang aufeinander angewiesen.

Kinderfreizeit

Die idyllische Lage Wiesenbronns lud vor allem zu Dorf- und Geländespielen ein. Schicken Sie einmal ihre Kinder mit einem Luftballon ins Dorf – Sie werden staunen, was die Kinder alles »ertauschen« können. Bei uns kamen Ziegelsteine, Kakteen, Kerzen, seit zwei Jahren abgelaufene Schokoladen, Fensterbilder und sogar eine Weinflasche, zurück. Sehr zum Leidwesen der Leiter hatte der Wein Luft gezogen und war kaum genießbar. Umso ärgerlicher, als wir ihn den Kindern für neun Flaschen Limo abgekauft hatten! Beim hervorrangend vorbereiteten Geländespiel im Wald erwuchsen uns interessante Nebenbeschäftigungen. Es war nämlich so, daß sich die Tiere des Waldes in unserer Kleidung festsetzten um uns anschließend zu beißen: wir hatten ein massives Zeckenproblem. Nach der Aktion stellten wir unsere Schützlinge alle unter die Dusche und untersuchten sie anschließend auf festgebissene Tierchen. Ich fühlte mich an einschlägige Szenen des Filmes »Das Boot« erinnert. Der Rekordhalter hatte 14 (!) Zecken mit nach Hause gebracht. Es war überhaupt eine sehr spannende Freizeit. Nicht nur bei den Spielen oder Nachtwanderungen, bei denen meistens ein Gewitter aufzog, sondern auch bei ganz alltäglichen Dingen. So etwa beim Essen. Wir versorgten uns nämlich selbst. Bei jedem Essen saß der Zweifel der Genießbarkeit mit am Tisch. Aber ich kann zumindest von mir behaupten, daß es mir immer hervorragend geschmeckt hat. Nur die Nudeln waren ein bißchen matschig, gell Uli!

Es war wirklich eine sehr schöne Freizeit. Möglich wurde dies vor allem durch das hervorragende Team von Ehrenamtlichen, dem an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sein soll.

Martin Schmidt

Kinderfreizeit