Der Apostelbrief

Oktober - November 1998
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Biblische Pflanzen als Symbole für Frieden und Wohlergehen

Weihrauch, Myrrhe und Feigenbäume

Wahrhaft paradiesisch muß es in dem Land Kanaan gewesen sein. Ein Land »darin Weizen und Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen«, in dem es Ölbäume und Honig gibt, heißt es in der Bibel. Zypresse und Zeder, Myrrhe und Weihrauch, Dornbüsche und Datteln, Aloe und Baldrian, aber auch Wein und Apfel sind einige der rund 100 biblischen Pflanzen. Die Berichte zeigen, daß Pflanzen eine große Bedeutung im Alltag des Volkes Israel hatten.

Die Israeliten lebten überwiegend von Obst und Getreide, doch ergiebige Ernten konnten dem harten Boden nur mühsam abgerungen werden. Deshalb drehten sich zahlreiche Riten, Feste und Vorschriften um Pflege und Anbau von Pflanzen. Das Passahfest wird im Frühling gefeiert, wenn die Gerste reift. Mit dem Laubhüttenfest im Herbst wollte man Gott für die Früchte der Erde Dank zollen.

Auch als Symbole von Frieden und Wohlergehen galten Pflanzen: »Sie werden ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenstrauch sitzen, ohne daß einer sie aufschreckt«, heißt es im vierten Kapitel des Propheten Micha. Besonders symbolträchtig war der Olivenbaum. Sein Öl diente als Nahrung, als Brennstoff für Lampen, als Medizin, sein Zweig bedeutete neues Leben und Hoffnung. Bäume und Waldstücke galten als heilig. Dort saß man zu Gericht oder krönte Könige.

Das Harz aus dem Weihrauchstrauch zählte zu den ,Olive Tempelschätzen und den Gaben, die die Weisen aus dem Morgenland dem neugeborenen Jesuskind reichten.

Die Erforschung biblischer Pflanzen bereitet allerdings einige Probleme. Denn von den 100 erwähnten Arten lassen sich nicht alle genau identifizieren. Übersetzungsprobleme sind eine Ursache dafür. Aus Unkenntnis haben zahlreiche Bibelübersetzer Pflanzen oft falsche Namen gegeben. Unklar sind auch manche biblischen Bezeichnungen. Da gibt es 20 Namen für Dornbüsche, doch etwa 70 Arten aus dieser Zeit sind bekannt. Bis heute ist deshalb nicht wissenschaftlich geklärt, von welcher Pflanze die Dornenkrone stammt, die Jesus bei seiner Kreuzigung tragen mußte.

epd

Herr, die Erde ist gesegnet
von dem Wohltun deiner Hand.
Güt und Milde hat geregnet,
dein Geschenk bedeckt das Land.
Ev. Gesangbuch, Heinrich Puchta