Der Apostelbrief

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Heimat

Autor

Meine Frau und ich sind in den ersten zehn Jahren unserer Ehe viermal umgezogen. Wir haben in zwei Ländern und vier verschiedenen Städten oder Dörfern gewohnt. Da fragt man sich schon manchmal: wo bin ich eigentlich zuhause? Diese Frage treibt heute immer mehr Menschen um, die immer häufiger gezwungen sind, aus beruflichen Gründen umzuziehen. Dass jemand in einem Ort geboren wird, dort sein ganzes Leben verbringt und schließlich dort begraben wird, passiert immer seltener.

Mit den Orten, in denen wir gelebt haben, verbindet uns eine unterschiedlich intensive Bindung. Und die hängt ganz entscheidend von den Beziehungen ab, die wir an diesen Orten zu anderen Menschen hatten. Manche sagen, Heimat sei dort, wo ihr Bett steht. Wir würden eher sagen: Heimat ist dort, wo Menschen sind, denen wir vertrauen können.

Im christlichen Glauben spielt Heimat auch eine große Rolle. Wenn ein Christ gestorben ist, heißt es oft, er oder sie sei heimgegangen. Auch hier gilt: die eigentliche Heimat des Christen ist da, wo Gott ist, dem wir ohne Vorbehalte vertrauen können. Paulus schreibt das an die Gemeinde in Ephesus so: »Deshalb seid ihr nicht länger Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern ihr gehört zu den Gläubigen, zu Gottes Familie« (Eph. 2, 19 – Neues Leben Bibel). Paulus meint, dass Christen, die die Versöhnung mit Gott durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi für sich angenommen haben, eine neue Heimat bei Gott gefunden haben.

Interessant ist, dass Paulus nicht im Futur spricht. Manchmal wird der Kirche vorgeworfen, sie vertröste die Menschen auf ein besseres Leben nach dem Tod, damit sie in diesem Leben leichter lenkbar seien und keine revolutionären Gedanken entwickeln sollten. Aber Paulus spricht davon, dass wir hier und heute schon zu Gottes Familie gehören. Weiter schreibt er: »Wir sind sein Haus, das auf dem Fundament der Apostel und Propheten erbaut ist mit Christus Jesus selbst als Eckstein« (Eph 2, 20).

Und so haben wir es auch erfahren. Egal wo wir waren: die intensivsten Beziehungen haben wir in christlichen Gemeinschaften, in Gemeinde oder CVJM gefunden. Das ist ganz offensichtlich die wichtigste Aufgabe, die wir in unseren Gemeinden, Hauskreisen oder anderen christlichen Gemeinschaften haben: einander eine Heimat zu bieten, indem wir die Beziehung zueinander pflegen. Dann ist es nicht so wichtig, welche Angebote die Gemeinde macht oder auch nicht, welche Lieder gesungen werden, oder welche Gottesdienstformen gepflegt werden.

Dann können Menschen eine Heimat in Gottes Nähe finden, egal wo sie wohnen.

-pv-

Wer ist -pv- ?

Das Kürzel steht für Peter Väterlein. Seit der Nummer 2 bin ich beim Apostelbrief dabei. Mit ganz wenigen berufsbedingten Ausnahmen habe ich seither die Seite 3 verfasst und so versucht, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen positiven Impuls für Ihr Leben als Christen zu geben. Auch als wir erst nach Schweden und später nach Kusterdingen bei Tübingen in meine schwäbische Heimat umgezogen sind, blieb es dabei.

Unsere geistliche Heimat haben wir dort in der Evan- gelischen Kirchengemeinde und im CVJM gefunden. Meine Frau Christine ist, wie schon in Gerbrunn, im KV, der hier Kirchengemeinderat heißt, und wirkt als Prädi- kantin im Kirchenbezirk Tübingen. Ich selber spiele im Posaunenchor (Horn und Flügelhorn) und unterrichte eine Jungbläsergruppe.

Beruflich hat es uns beide ins Lehrfach verschlagen: ich unterrichte in der Fakultät Informatik der Hochschule Esslingen und Christine Mathematik und Physik am Gymnasium. Die älteste unserer drei Töchter fängt jetzt mit dem Studium an – in Würzburg. Das ist für uns ein Anreiz, mal wieder öfter in die alte Heimat zu kommen.