Liebe Gemeinde,
schreckliche Bilder aus Zentralafrika laufen dieser Tage über den Bildschirm: Ein aufgebrachter Mob der christlichen Mehrheit packt einen moslemischen Passanten und verbrennt ihn auf offener Straße. Sie reagieren damit offenbar auf Übergriffe aus der moslemischen Minderheit im Lande. Die schwer bewaffneten französischen Soldaten stehen daneben und können angeblich nichts gegen solche unfassbaren Grausamkeiten unternehmen.
In seinem berühmten Lied »Imagine« von 1971 träumt John Lennon von einer Welt ohne Ländergrenzen und vor allem auch ohne Religionen. Dann gebe es keinen Grund mehr, sich gegenseitig umzubringen.
Muss man ihm nicht Recht geben, angesichts all dieser schauerlichen Bilder von Anschlägen, Kriegen und Attentaten im Namen irgendeiner Religion?
Es macht mich zutiefst traurig, dass es die Religionen bisher nicht geschafft haben, zu Vorreitern des Friedens und der Menschlichkeit zu werden. Dass sie nicht ernst gemacht haben mit der Erkenntnis, dass es ohne Frieden zwischen den Religionen, niemals Frieden zwischen den Völkern geben wird.
Ich träume von einer Welt, in der das anders wird. Nicht von einer Welt ohne Leidenschaften träume ich, in der alles flach und gleichgültig geworden ist. Sondern davon, dass die Religionen ihren Zugang zu den tiefsten Gefühlen der Menschen nutzen, um in ihnen eine Leidenschaft zum Frieden und zur Versöhnung zu entfachen. Eine Leidenschaft, wie sie Jesus und Ghandi und viele andere beseelt hat.
Und ich träume davon, dass jeder vor seiner Haustür mit der Arbeit an dieser Zukunft beginnt und nicht auf die anderen wartet.
Friede sei mit euch,
Ihr Pfr. J. Riedel
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