So sehen Helden aus,
liebe Gemeinde,

Deutschland jubelt: Wir sind Weltmeister! Zum vierten Mal. Wahnsinn! Und das verdanken wir Männern wie Neuer, Kroos, Müller, Boateng, Götze und Schweinsteiger. Männern, die es einfach drauf haben. Und gekämpft haben bis zuletzt. Selbst nach üblen Fouls nicht liegen geblieben sind, sondern weiter gemacht haben bis zur letzten Minute.

Sie waren nicht immer ganz da oben. Schon von der Natur körperlich gut ausgestattet haben sie sich mit eisernem Willen hochgearbeitet und qualifiziert. Ein goldener Pokal und eine Welle der Begeisterung sind nun ihre Belohnung. Zigtausende jubeln ihnen am Brandenburger Tor zu. Ja, so sehen Helden aus.

So eine Welle der Begeisterung würde ich mir auch für unsere Kirche und unseren Glauben wünschen. Wo sind unsere hochqualifizierten Superhelden, die es einfach drauf haben und das Steuer herum reißen? Müssen wir mehr Geld in die Jugendarbeit, in die theologische und pädagogische Qualifizierung der künftigen Mitarbeiter stecken?

Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf, während im Hintergrund das Spektakel rund um die Ankunft der Nationalmannschaft in der Bundeshauptstadt im Fernsehn läuft. Doch dann fällt mein Blick auf die Rückseite des letzten Sonntagsblatts für Bayern. Und die Sätze eines unbekannten Verfassers springen mir ins Auge: »Jakob war ein Betrüger, Petrus war impulsiv, David hatte eine Affäre, Noah betrank sich, Jonah lief weg, Paulus war ein Mörder, Miriam war eine Tratschtante, Martha machte sich zu viel Sorgen, Gideon war unsicher, Thomas war ein Zweifler, Sarah war ungeduldig, Elijah war depressiv, Moses stotterte, Zachäus war klein, Abraham war alt und Lazarus war tot.

Gott ruft nicht die Qualifizierten. Er qualifiziert die Berufenen.«

Stimmt, denke ich. So war es immer wieder. Das macht Hoffnung. Hoffentlich hören viele seinen Ruf. So wie z.B. Ludwig Hofacker, von dem auf der nächsten Seite erzählt wird.

Ich wünsche Ihnen allen ein offenes Ohr und wunderschöne Sommerwochen.

Ihr Pfr. J. Riedel