So war auf einem bunten Banner zu lesen, hinter dem sich am 14.März 2015 eine Anzahl von Gerbrunnern am Würzburger Hauptbahnhof versammelte. Sie demonstrierten an diesem Samstag wie etwa 5-8ooo weitere Teilnehmer bei ihrem Zug durch die Innenstadt für Offenheit und Achtung gegenüber den Fremden , Flüchtlingen und Asylbewerbern und gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Fremdenhass.

In Gerbrunn leben mehr als 800 Ausländer und Deutsche mit ausländischen Wurzeln (Migranten) aus 83 Nationen. Sie studieren und lehren an der Universität oder werden als fl eißige und zuverlässige Mitarbeiter in vielen Betrieben geschätzt. Bisher ist das Zusammenleben in Gerbrunn problemlos. Die Gerbrunner Demonstranten vom 15. März wünschen sich, dass es so bleibt, auch wenn möglicherweise im Laufe des Jahres Flüchtlinge oder Asylbewerber nach Gerbrunn kommen, eine Unterkunft suchen und auf das freundliche Interesse und hilfreiche Miteinander der Gerbrunner angewiesen sind.

Die Demonstration in der Stadt war beeindruckend: Eine Vielzahl unterschiedlicher Gruppen, Vereine und Initiativen aus dem öffentlichen, kirchlichen und gewerkschaftlichen Bereich hatte die große Menge mobilisiert. Sie stellten denen, die mit rassistischen und rechtsextremen Parolen gegen „Islamisierung“ und „Überfremdung“ antreten, ihr politisches Weltbild entgegen, das Bild von einer offenen, demokratischen Gesellschaft, in der die Würde des Menschen und die Achtung vor ihr an erster Stelle stehen.

Es waren sehr viele junge Menschen dabei, die selbstbewusst und fröhlich in der Stadt mitzogen. Geben sie Hoffnung, dass Ausländerfeinde und Neonazis keine Chance haben in unserem Land? Oder hat der Kommentator Recht, der meint, dass größte Biotop für Ausländerfeindlichkeit sei die bürgerliche Mitte?

Reinhard Kies