Der Apostelbrief

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Auf ein Wort

Autor

Liebe Gemeinde,

Weihnachten - so heißt es - ist das Fest des Friedens. Aber auch mit Jesu Geburt ist der weltliche Frieden nicht einfach vom Himmel gefallen. Wohl aber hat der Gottgesandte Wege zum Frieden aufgezeigt und vorgelebt. Friede - so lerne ich bei ihm - hat viel damit zu tun, die eigenen Ansprüche auch mal hintanzustellen. Mit dem Verzicht auf Vergeltung. Frieden ist aber vor allem die Frucht der Gerechtigkeit.

Dass junge Leute bei uns oder in den Vororten von Paris, die keine Arbeit und keine Perspektive haben, sich radikalisieren und aggressiv werden, das kann ich zwar nicht gutheißen, aber irgendwo verstehen kann ich es schon. Wie soll das gut gehen, wenn man Menschen mit Migrationshintergrund nur duldet, aber ihnen keine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gibt? Das soll keinesfalls die furchtbaren Anschläge vom 13.11. rechtfertigen. Aber es muss schon auch gesagt werden, dass da in Frankreich viel falsch gelaufen ist, was die Integration angeht.


Achten wir mit großer Sorgfalt darauf, nicht in dieselben Fallen zu tappen, wenn es um die Aufnahme der vielen Flüchtlinge bei uns geht, die ich ausdrücklich für gut und richtig halte. Die Väter des Grundgesetzes haben nach den Erfahrungen des sog. 3. Reiches ganz bewusst das Asylrecht in der Verfassung verankert. Hüten wir uns davor, es auszuhöhlen.

Es wird aber mit derselben Sorgfalt darauf zu achten sein, dass sich nun nicht wiederum andere, die schon immer oder schon länger hier zu Hause sind, benachteiligt fühlen. Weil scheinbar für die Flüchtlinge nun viel Geld da ist, das Alleinerziehenden, Rentnern, Arbeitssuchenden, Schulen usw. vorenthalten blieb.

Nur wenn es uns gelingt, hier sorgfältig und gerecht zu planen und zu handeln, wird der Friede im Land erhalten bleiben. Und einem Land mit den Möglichkeiten Deutschlands sollte diese Aufgabe gelingen, auch wenn sie ohne Frage groß und herausfordernd ist.

Ein friedliches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr wünscht

Ihr Pfr. J. Riedel