Der Apostelbrief

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JA zu gelebter Menschenfreundlichkeit Gottes - Nein zum Rechtsextremismus

Fremdenfeindliche Äußerungen von Arbeitskollegen in sozialen Berufen, rassistische Beleidigungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund durch Zuschauer bei Fußballspielen, rechtsextreme Parolen auf Bannern an Häusern in Wohngebieten. Nur einige Beispiele, wie man (Rechts)-Extremismus im Alltag auch in Gerbrunn und Umgebung erleben kann. Rechtsextremistische Haltungen gehen oft mit anderen herabwürdigenden Einstellungen einher, wie Homophobie, Rassismus, Abwertung von Minderheiten wie Obdachlosen oder Behinderten, Antisemitismus etc.

Wie kann man als Christ/Christin diesen menschenverachtenden Überzeugungen, die in den letzten Jahren immer offener geäußert werden und viel zu oft in schockierenden Gewaltexzessen v.a. gegen Flüchtlinge mündeten, begegnen?

Die evangelische Landessynode hat sich intensiv mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandergesetzt und in einer ausführlichen Handreichung klar Position für ein menschenfreundliches Miteinander bezogen. Mit Bezug auf die Bibel wird unmissverständlich betont, dass rechtsextremistische Haltungen christlichen Überzeugungen fundamental widersprechen, z.B. u.a. mit dem Gebot der Fremdenliebe im 3.Buch Mose, Kap 19 im Alten Testament, oder im neuen Testament Jesu Aufforderung: „Was Ihr getan habt einem von meinen geringsten Brüdern, das habt Ihr auch mir getan“ (Matt. 25, 40b).

Es werden Hintergründe, Erscheinungsformen rechtsextremistischen Auftretens, theologische Aspekte sowie ausführlich konkrete evangelisch kirchliche Bemühungen für ein menschenwürdiges Miteinander und gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit dargestellt. Dass während des Nationalsozialismus die Kirche eine unrühmliche Rolle gespielt hat und sich auch mit der Aufarbeitung schwer tat, steht außer Frage und wird ausdrücklich thematisiert. Aber gerade deshalb muss jetzt von kirchlicher Seite Position bezogen werden und bedarf es großer Anstrengung extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Klar ist aber auch, dass es sich um eine gesamt­gesellschaftliche Aufgabe handelt und eine Zusammenarbeit mit anderen Religionen und gleichgesinnten Organisationen sinnvoll ist und auch stattfindet. Zum Beispiel in dem mit der katholischen Kirche 2005 gegründeten Bayerischen „Bündnis für Toleranz“. Ebenso gibt es Vielerorts interreligiöse Zusammenarbeit/Dialoge mit jüdischen und muslimischen Gemeinden.

Ermutigend sind die vielen kreativen öffentlichen Reaktionen gegen rechtsextreme Übergriffe/Gewalt und Demonstrationen. An der Organisation solcher Reaktionen wirken ganz maßgeblich kirchliche/evangelische Gruppen mit. Von entscheidender Bedeutung ist Prävention, die bereits im Kindesalter mit der Vermittlung positiver christlicher Werte beginnen kann und mit einer Erziehung zu respektvollem Miteinander, Förderung sozialer Kompetenzen etc.

Besondere Akzente gesetzt und Farbe bekannt haben wir im letzten Jahr in der Apostelkirche mit dem Kirchenasyl. Genauso wie ganz Gerbrunn zuvor große Hilfsbereitschaft gezeigt hat im Rahmen der Unterbringung von Flüchtlingen in der MZH. Ein konsequentes Statement ist auch die aktuelle Stellungnahme des TSV-Gerbrunn gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Beziehen auch Sie mutig Stellung gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit!

-SH-

Zum Nachlesen:
http://landessynode.bayern
http://www.bayern-evangelisch.de/downloads/ELKB_Handreichung_Nein_gegen_​Rechtsextremismus_final_10_2016.pdf