Der Apostelbrief

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Lohnt sich

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Im Herbst ziehen Landwirte Bilanz: hat sich der Einsatz von Saatgut, Dünger und Arbeitskraft gelohnt? Ist die Ernte so, dass unter dem Strich etwas übrig bleibt oder war alles umsonst?

Es gibt immer wieder Zeiten in unserem Leben, in dem wir auch Bilanz ziehen. War es das schon? Haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen? Was wäre, wenn wir einen anderen Beruf, eine andere Partnerin oder einen anderen Partner gewählt hätten? Wo wäre ich heute, wenn ...

Hinter allen diesen Fragen steht die eine entscheidende Frage: ist das Leben, das ich führe, ein gelungenes Leben oder habe ich die Chancen, die ich hatte, versemmelt?

Der dänische Philosoph und Theologe Søren Kierkegaard hat darauf hingewiesen, dass das Leben nur rückwärts verstanden werden kann, aber vorwärts gelebt werden muss. Wir können die Auswirkungen von Entscheidungen, die wir heute treffen müssen, unter Umständen erst in Jahren oder Jahrzehnten übersehen. Und welche Konsequenzen die Varianten gehabt hätten, gegen die wir uns entschieden haben, werden wir nie erfahren.

Ein anderes Problem ist der Maßstab, nachdem wir beurteilen, ob das Leben, das wir führen, ein gelungenes Leben ist, oder nicht. Wie soll man das entscheiden: nach Einkommen, Krankheitstagen oder nach der Zahl von Facebook-Freunden?

„Jeder Mensch ist ein besonderer Gedanke Gottes“, schreibt Paul Anton de Lagarde. Wenn es stimmt, dass der ewige allmächtige Schöpfer des Universums sich jede und jeden von uns individuell ausgedacht hat – kann es dann überhaupt so etwas wie ein misslungenes Leben geben?

Das geht, wenn wir uns von Gottlossagen, unser Leben in die eigenen Hände nehmen und uns selber an die erste Stelle setzen. Das heißt in der Luther-Übersetzung des Neuen Testaments Sünde. „Der Sünde Sold ist der Tod“ schreibt Paulus in Römer 6,23. Das griechische Wort, das Luther mit Sünde übersetzt, lautet „hamartia“ und wird in anderen antiken griechischen Texten verwendet, wenn ein Schütze sein Ziel verfehlt.

Der Schlüssel für ein gelungenes Leben liegt also darin, das Ziel anzustreben, das sich Gott für uns ausgedacht hat. Das bedeutet zum Beispiel, bei unseren Entscheidungen danach zu fragen, was Gott von uns wollen würde. Das ist nicht immer ganz eindeutig, aber doch beunruhigend oft. Und in Zweifelsfällen können wir vertrauen, das Gott uns führen wird, wenn wir das zulassen. Das lohnt sich in jedem Fall.

-pv-