Der Apostelbrief

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Keine Panik!

Autor

Das ist leicht gesagt. In diesem Jahr ist schon Sturmtief Sabine durch Europa gefegt, das neuartige Coronavirus versetzt ganze Länder in Angst und Schrecken, in Syrien flammen die Kämpfe wieder auf und eine große Zahl von schutz- und hilfesuchenden Menschen macht sich auf den Weg nach Europa. Die drohenden Handelskriege und die Frage nach dem Klima sind zwar momentan etwas aus den Schlagzeilen verdrängt, deshalb aber nicht weniger akut und wichtig.

Der englische Autor Douglas Adams beschreibt in seinem gleichnamigen Roman den Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“, der unter anderem deshalb unentbehrlich in schwierigen Situationen sei, weil auf seinem Umschlag in freundlichen roten Lettern die Worte „Keine Panik!“ zu lesen seien.

So einen Umschlag sollten wir uns alle für unsere Bibeln besorgen. Denn das ist ein Thema, das viele Teile der Bibel durchzieht: Gott steht uns auch und gerade in den schwierigen und schwierigsten Zeiten unseres Lebens bei.

Als das Volk Israel am Jordan stand und gerade den Anführer verloren hatte, der sie seit über vierzig Jahren geführt hatte, die Wüste hinter sich und ein Land voller bis an die Zähne bewaffneter Feinde vor sich, sagt Gott zu Josua, dem neuen Chef der Israeliten: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ (Josua 1,9).

Viele Jahrhunderte später, so berichtet der Evangelist Markus, fuhr Jesus mit seinen Jüngern in einem Boot über den See Genezareth. Sie geraten in einen Sturm, der so heftig ist, dass die Jünger Todesängste ausstehen müssen. Währenddessen schläft Jesus! Sie wecken ihn, er stillt den Sturm und spricht zu den Jüngern: „Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4, 40).

Hübsche Geschichten, aber kann man die Bibel hier beim Wort nehmen? Der Jesus, der mitten im Sturm schlafen kann, weil er Macht über Wind und Wellen hat, hat das menschliche Leben mit allen seinen Höhen und Tiefen ausgelotet. Er hat das Leiden und den Tod am Kreuz auf sich genommen, damit wir leben können. Er ist am Ostermorgen von den Toten auferstanden und hat damit bewiesen, dass er den Tod besiegt hat und dass wir seine Verheißungen und Zusagen ernst nehmen können.

Gott hat uns nie versprochen, uns vor Naturkatastrophen und Krankheiten zu bewahren. Er hat aber zugesagt, dass er uns immer und überall nahe sein will.

Christinnen und Christen sind nicht unverwundbar und sie sind anfällig für Krankheiten wie alle Menschen. Aber egal ob krank oder gesund, egal ob wir von einer Krankheit geheilt werden oder ob wir letztlich daran sterben: wir sind in Gottes Hand.

Gott hat uns mit Vernunft begabt, um Risiken und Gefahren zu begegnen. Wir sollen diesen Verstand benutzen, um zu tun, was notwendig und hilfreich ist. Aber Grund zur Panik haben wir nicht.

-pv-