Der Apostelbrief

August - Oktober 2024
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Nr. 154

Reden wir mal übers Geld

Geld

Zum Kirchweihfest hat unsere Kirchenpflegerin Dr. Cornelia Stark eine eindrucksvolle Präsentation erarbeitet, die anschaulich vor Augen führte, warum die Zukunft der Apostelkirche auch mit Finanzfragen zu tun hat. Hier der Versuch, grob vereinfacht die wichtigsten Überlegungen festzuhalten.

Woher bekommt die Gemeinde Geld zum Wirtschaften?

Aus Kirchensteuermitteln weist die Landeskirche in Bayern jährlich einen Betrag den einzelnen Kirchengemeinden zu – die sogenannte Schlüsselzuweisung. Das ist für uns der Großteil unseres Haushalts – etwa ein Drittel dessen, was wir als Kirchengemeinde (Kindergarten ausgenommen) verbrauchen. Zusammen mit ein paar Sonderzuweisungen waren das im Jahr 2023 rund 42.000 Euro. Die Schlüsselzuweisung ist an die Gemeindegliederzahl gebunden.

Das Kirchgeld ist eine bayerische Besonderheit der Kirchensteuer. Während in anderen Landeskirchen der Kirchensteuersatz 9% von der zu zahlenden Einkommenssteuer beträgt, liegt er in Bayern bei 8%. Der „fehlende“ Prozentpunkt wird als Kirchgeld erhoben: mit einem Anschreiben werden alle Kirchenmitglieder gebeten, sich nach einer Tabelle selbst einzuschätzen und ihr Kirchgeld zu überweisen. Der Vorteil: das Kirchgeld bleibt gleich vor Ort und steht der Gemeinde direkt zur Verfügung. In Gerbrunn erhalten wir erfreulicherweise jährlich rund 9.000 Euro Kirchgeld, vielen Dank dafür! Auch das Kirchgeld ist also an die Gemeindegliederzahl gebunden.

In den Gottesdiensten sammeln wir den Klingelbeutel für die eigene Gemeinde und Kollekten, die auch hin und wieder der Gemeindearbeit zufließen (ansonsten in übergemeindliche Großprojekte, Diakonie oder Brot für die Welt bspw.). Im Jahre 2023 erhielten wir auf diesem Weg 4.000 Euro. Weitere 3.600 Euro gaben die Gemeindeglieder an Spenden für Zwecke der Gemeindearbeit, das hilft uns sehr weiter. Vielen Dank allen für ihre Beteiligung – hier engagieren sich ja nicht nur Gemeindeglieder sondern auch Gäste.

Schließlich haben wir noch ein paar Einnahmen, in etwa gleicher Höhe waren das im Jahre 2023 Gebühren für Amtshandlungen und Mieteinnahmen – die Apostelkirche erfreut sich wachsender Beliebtheit, auch über die Gemeindearbeit hinaus. Zuschüsse erhalten wir auf Antrag u.a. jährlich von der politischen Gemeinde, worüber wir uns sehr freuen. Auf diese Weise kamen 2023 nochmal insgesamt 900 Euro dazu.

Haben Sie mitgerechnet? Überschlägig 70.600 Euro hatte die Kirchengemeinde 2023 zur Verfügung (Kindergarten ausgenommen).

Ausgegeben haben wir aber rund 90.000 Euro. Denn auch, wenn die Einnahmen mit der sinkenden Gemeindegliederzahl stetig zurückgehen (Schlüsselzuweisung, Kirchgeld, Gottesdienstgaben), bleiben die Fixkosten gleich – oder steigen vielmehr an, wie jüngst die Energie- , Lohn- und Lebenshaltungskosten. Und die Apostelkirche ist in die Jahre gekommen, einiges an Reparatur und Erneuerung ist im vergangenen Jahr geleistet worden. Gerhard Schmidt hat hier ehrenamtlich sehr segensreich gewirkt und im vorletzten Apostelbrief ausführlich davon berichtet.

Momentan verfügt die Kirchengemeinde noch über finanzielle Rücklagen, die mithilfe von Großspenden, u.a. aus Nachlässen aufgebaut werden konnten. Für gelegentliche Bauinvestitionen oder unvorhergesehene Reparaturen ist das eine erfreuliche Sicherheit. Wenn beständige Rücklagenentnahme aber zur Deckung des laufenden Geschäfts notwendig ist, bekommt die Kirchengemeinde mittelfristig ein Problem.

Deshalb müssen wir auch über Geld reden. Und deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich mit Ihrer Kirchensteuer, Ihrem Kirchgeld, jedem Euro Kollekte und jeder Spende so wunderbar an der Solidargemeinschaft Kirche beteiligen. Sie wissen, dass Sie sich beim Lohnsteuerjahresausgleich Kirchensteuer zurückerstatten lassen und Spenden geltend machen können? Spendenbescheinigungen stellen wir selbstverständlich aus. Und wir sind dankbar, wenn Sie sich auch an unserem neuesten Projekt „Stühle für den Clubraum“ beteiligen möchten.

Pfarrerin Julia Conrad