Die eine oder der andere hat es nun schon ein paarmal erlebt: Abendmahlsgottesdienste in der Apostelkirche sind organisatorisch vielfältiger geworden. Fünf Jahre nach Corona besinnen wir uns auf die ursprüngliche Gestalt des von Jesus Christus eingesetzten Abendmahls zurück und bieten seit Mai auch den stiftungsgemäßen Gemeinschaftskelch wieder an: „Nehmet hin und trinket alle daraus.“
Doch so einfach ist das nicht mehr. Nicht erst seit der Pandemie differenziert sich in der modernen Gesellschaft aus, was man als hygienisch vertretbar empfindet. Hinzu kommt ein gestiegenes Bewußtsein für unterschiedliche Bedürfnisse: nicht jeder mag und verträgt Alkohol, manch eine kommt lieber nicht zum Abendmahl, weil sie kein Gluten in den Hostien verträgt. Die eine hat sich an die praktischen „Schnapsgläschen“ gewöhnt, ein anderer empfindet erst mit dem Gemeinschaftskelch die Verbindung untereinander und mit Jesus Christus als erlebbar.
Um den meisten dieser Bedürfnisse Rechnung zu tragen, hat der Kirchenvorstand im April beschlossen, folgende Abendmahlspraxis anzubieten: Im ersten Kreis versammeln sich die Menschen, die gerne aus dem Gemeinschaftskelch trinken möchten – an der Fensterseite wird Saft gereicht, auf Seiten der Osterkerze Wein. Gereinigt wird – selbstverständlich – nach jedem vierten Gast und mit hochprozentigem Alkohol, so wie all die Jahrhunderte vorher auch. Bitte verzichten Sie darauf, die Hostien in den Kelch zu tauchen - kommen Sie bitte statt dessen erst in den zweiten Kreis.
Denn wer nicht aus dem Kelch trinken möchte, erhält im zweiten Kreis – wie seit Pandemiezeiten üblich - die einzeln eingeschenkten Wein- und Saftgläschen.
Auch einzeln verpackte glutenfreie Hostien halten wir vor – zögern Sie bitte nicht, uns ein Zeichen zu geben oder uns vor dem Gottesdienst darauf anzusprechen.
Wir hoffen, so allen theologischen, gesundheitlichen und hygienischen Bedürfnissen Rechnung zu tragen und das Abendmahl als Sakrament wieder allen Gläubigen zugänglich zu machen. Für Ihre Rückmeldungen ist der Kirchenvorstand dankbar.
Pfarrerin Julia Conrad