Der Apostelbrief

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Im Dienste unserer Gemeinde: Suyeon Choi (Orgel)

In der letzten Sitzung zum Apostelbrief kam die Idee auf, eine Reihe mit dem Titel „Im Dienste unserer Gemeinde“ zu starten, in der wir Haupt- und Nebenamtliche interviewen, die wesentlich um Gelingen unseres Gemeindelebens beitragen. Wir beginnen mit unserer Organistin Suyeon Choi (gesprochen: „Sayun Tsche“). Das folgende Interview habe ich mit Frau Choi Ende Mai in der Musikhochschule Würzburg durchgeführt. Gespräche mit weiteren Interviewpartnern sollen folgen.

Apostelbrief: Liebe Suyeon, zunächst herzlichen Dank für deine Bereitschaft zu diesem kleinen Interview. Erzähle doch bitte mal, wo du geboren und aufgewachsen bist, und wann und wie du nach Deutschland gekommen bist.

S.C.: Ich bin in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, geboren und aufgewachsen. Im Alter von 5 Jahren begann ich dort mit dem Klavierspiel. In einer Kirche sah und hörte ich eines Tages eine riesige Orgel und von da an ließ mich die Orgelmusik nicht mehr los.

Apostelbrief: Und wie verlief deine musikalische Ausbildung?

S.C.: In Korea habe ich dann Orgel studiert. 2019 kam ich nach Deutschland, wo ich mit einem Stipendium mein Masterstudium in Musik an der Musikhochschule Würzburg aufnahm. Es schloss sich eine Orgel-Meisterklasse an, die ich 2023 mit Bestnoten abschloss.

Apostelbrief: Spielst du auch mit anderen zusammen, oder ausschließlich Sololiteratur? In einem der letzten Gottesdienste konnten wir ja hören, wie meisterlich du mit einer Geigerin alle Sätze einer Bach-Sonate gespielt hast.

S.C.: Obwohl ich mich meist der Sololiteratur widme, spiele ich auch gern mit Sängern und Streichern zusammen, dann allerdings meist am Klavier. In neuerer Zeit habe ich auch als Zusatzqualifikation Kurse für Cembalo-Barockmusik im Ensemble belegt.

Apostelbrief: Für Klavier gibt es ja eine schier unüberschaubar e vierhändige Literatur an Originalwerken und Transkriptionen. Gibt es eigentlich auch vierhändige Orgelliteratur?

S.C.: Ja natürlich. Ich habe z.B. mal die vierhändige Orgelsonate d-Moll von Gustav Adolf Merkel gespielt. Merkel war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der meistgespielten Orgelkomponisten, heute wird er nicht mehr so oft aufgeführt.

Apostelbrief: Gibt es einen Komponisten, der dir besonders am Herzen liegt?

S.C.: Unbedingt: Johann Sebastian Bach! Aber er ist nicht der einzige, auch Reger interessiert mich besonders. Bei meiner Abschlussprüfung an der Musikhochschule habe ich auf der Orgel ein r ines Reger-Programm gespielt. Und wenn ich am Klavier sitze, spiele ich auch gern Werke der Deutschen Romantik wie Schumann, Brahms oder Mendelssohn.

Apostelbrief: Und wie bist du zur Apostelgemeinde gekommen?

S.C.: Vor einigen Jahren, noch zu Pfarrer Riedels Zeiten, las ich einen Aushang an der Musikhochschule, mit dem auf dieVakanz der Orgelstelle an der Apostelkirche hingewiesen wurde. Ich habe mich dann beworben und wurde sofort genommen.

Apostelbrief: Unsere kleine Orgel in der Apostelkirche ist ja nun wirklich nicht die Erfüllung aller Träume für eine Organistin. Wir hoffen, dass du nicht so bald eine A-Stelle am Dom zu Passau angeboten bekommst und uns dann den Rücken kehrst.

S.C. (lacht): Nein, ich fühle mich bei euch immer noch sehr wohl.

Apostelbrief: Liebe Suyeon, ich danke dir für das Gespräch und wünsche dir alles Gute für deine musikalische und persönliche Zukunft.

Das Interview führte Jürgen Appell