Der Apostelbrief

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Weltgebetstag am 2. März 2001

Wir laden Sie herzlich ein zum Weltgebetstagsgottesdienst, der in diesem Jahr am 2. März um 19.00 Uhr in der Apostelkirche gefeiert wird. Die Weltgebetstagsliturgie wurde von Frauen aus Samoa - einer Inselgruppe im Pazifischen Ozean ausgearbeitet.
Ihr diesjähriges Thema »voneinander lernen - miteinander beten - gemeinsam handeln« will auch uns einladen zum nachdenken.
Auch zur Vorbereitung des Abends sind Sie herzlich eingeladen.
Kontaktadresse: Frau Geißlinger: Tel: 700588 , Frau Heinrich Tel: 708193

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Voneinander lernen - miteinander beten - gemeinsam handeln

Samoa liegt weit weg, östlich der Datumsgrenze. Zwei kleine und fünf noch kleinere Inseln - insgesamt so groß wie das Saarland - in der riesigen Wasserfläche des Pazifik. Von dort kommt die Liturgie des Weltgebetstages 2001: »Voneinander lernen, miteinander beten, gemeinsam handeln«. »Samoa ist auf Gott gegründet«, sagen die Menschen dort. 99 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Es gibt kaum Industrie, Arbeitsplätze sind rar, zum Exportieren gibt es außer Kokosprodukten wenig. Dennoch: Verhungern muss in Samoa niemand. Wer Zukunftschancen sucht, geht ins Ausland: nach Neuseeland, Australien, USA.

Lebenslang aber bleibt eine Sehnsucht nach den heimischen Wurzeln und die Verpflichtung, die Familien in Samoa finanziell zu unterstützen. Ohne die Geldzufuhr vom Ausland wäre der Samoanische Staat pleite. 1962 erlangte Samoa als erstes pazifisches Land die Unabhängigkeit. Von der kurzen Kolonialzeit unter deutscher Flagge (1890-1914) zeugen immer noch Kokospalmen, die akkurat geordnet auf alten Plantagen stehen.

Grundsätzlich war und ist Land nicht verkäuflich, sondern gehört den Gro8familien, den Aigas, deren Oberhäupter, die Matai, das Land verwalten. Das Matai-System bestimmt bis heute weitgehend das gesellschaftliche Leben, vergibt Titel für unterschiedliche Funktionen an verdiente Männer - und gelegentlich auch an Frauen.

Das Matai-System vermittelt Orientierung und schafft Geborgenheit, reglementiert aber auch das Leben weitgehend und wird darum der heranwachsenden Generation zunehmend fragwürdig.

Die Weltgebetstagsfrauen erzählen nur sehr verhalten von ihren Problemen. In diesem wunderschönen Land, das immer noch dem Traum der Europäer vom Paradies ähnelt, ist es nicht üblich, die dunklen Seiten offen zu zeigen.

Die Verfasserinnen der Gebetsordnung erzählen lieber von ihrer alten Kava-Zeremonie, dem traditionellen Begrüßungsritual, das in die christliche Lebensweise als gemeinschaftsstiftend übernommen wurde. Es wird weltweit eine reizvolle Aufgabe sein, diese Zeremonie aus Samoa in den jeweiligen Gottesdienst vor Ort zu übertragen: »Voneinander lernen« ganz praktisch.

Biblische Frauen stehen im Mittelpunkt der Gebetsordnung: die Königin Ester und die Kanaanäerin. In tödlicher Gefahr kämpfen, ringen und beten sie für sich und andere. Für die Frauen in Samoa und für die Christinnen weltweit sind sie ermutigende Vorbilder, miteinander zu beten und gemeinsam zu handeln.

Renate Kirsch