Der Apostelbrief

Juni - Juli 2001
Voriger Apostelbrief
Apr. - Mai 2001
Nr. 26
Nächster Apostelbrief
Aug. - Sep. 2001

Eine Art Held

Vor Ostern haben wir von ihm gehört und an Pfingsten werden wir wieder von ihm hören: Simon Petrus. Dieser "Sprecher" der zwölf engsten Freunde Jesu, von dem Jesus selbst gesagt hat, dass er der Fels sei, auf dem er seine Kirche bauen wolle, gehört zu den schillerndsten Gestalten des neuen Testaments.

Viel wissen wir nicht über seine Herkunft: Fischer war er von Beruf, bevor er Jesus begegnete, er war verheiratet und besaß ein Haus in Kapernaum.

Ergiebiger sind die Berichte in den Evangelien und in der Apostelgeschichte im Hinblick auf den Charakter des Simon Petrus: er war begeisterungsfähig, seine Entscheidungen traf er aus vollem Herzen ohne zu zögern. Und genau hier begann sein Dilemma: als Jesus seinen Tod ankündigte, stellte sich Petrus spontan schützend vor seinen Freund und Meister. Er war mutiger als die anderen Jünger - kein anderer Jünger hatte sich in den Vorhof des Hohenpriesters gewagt - und doch war er feige, als er direkt auf seine Beziehung zu Jesus angesprochen wurde und verleugnete ihn nur wenige Stunden nach seinem heldenhaften Versprechen, für Jesus sterben zu wollen.

Kaum ein Mensch hat so viel mit Jesus während seines öffentlichen Auftretens auf unserer Erde erlebt wie Simon Petrus. Trotzdem hat er lange nicht verstanden, wie das Reich Gottes gebaut wird. Immer wieder muss Jesus ihn zurechtweisen.

Eigentlich war nichts besonderes an diesem Mann mit Stärken und Schwächen, der manchmal liebenswert und manchmal furchtbar nervtötend sein konnte. Trotzdem hatte Gott mit diesem Mann großes vor.

Aber eins war doch bemerkenswert im Leben des Simon Petrus: im letzten Moment hat er immer noch die Kurve gekriegt und hat sich wieder auf Jesus, auf Gott hin ausgerichtet. Das hat ihn nicht davor bewahrt, schwere Fehler zu begehen, aber es hat ihn davor bewahrt, darin zu verharren.

In der Gemeinde, im Reich Gottes sind ganz unterschiedliche Menschen gefragt. Auch und gerade die "schwierigen" Charaktere mit Ecken und Kanten sind notwendig, um die Sache Jesu in der Welt voranzubringen. Gott hat jeden von uns anders geschaffen: aus dem was wir sind und was wir haben sollen wir das Beste machen.

Einen entscheidenden Punkt können wir dabei von Petrus lernen: bei allen Schwächen und Fehlern, bei allem Versagen Jesus Christus nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn wir es ernst meinen, wird er uns immer noch eine Chance geben.

Denn Hinfallen ist keine Schande - nur Liegenbleiben.

-pv-