Der Apostelbrief

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Wa(h)re Freiheit

Wirklich frei sein - wer möchte das nicht? Frei durchatmen. Unabhängig von den Anweisungen anderer, ohne Angst oder schlechtes Gewissen einfach das tun und lassen, was man möchte.

Reinhard May vermutet in einem seiner Chansons, daß die Freiheit über den Wolken grenzenlos sei. An über-füll-te Verkehrsflugzeuge hat er dabei aber wohl nicht gedacht. Auch die Wirtschaft nimmt das Bedürfnis der Menschen nach Freiheit auf: in ihrer Werbung verspricht sie uns Freiheit, wenn wir nur die richtige Zahnpasta benutzen oder das richtige Bier trinken. Aus der wahren Freiheit wird die Ware Freiheit.

Hat Freiheit also etwas mit Geld zu tun? Zugegeben, ganz ohne Geld stößt unsere Freiheit rasch an Grenzen, aber je mehr Geld man hat, desto mehr Sorgen macht man sich darum, und das ist auch nicht gerade befreiend.

Wenn man Freiheit nicht kaufen kann, wie wird man denn dann frei? Im Johannes-Evangelium ist ein Gespräch Jesu mit seinen Zeitgenossen aufgezeichnet, in dem es genau um diese Frage geht. Jesus antwortet ihnen:

»Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (...) Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. Der Knecht bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig. Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. (Joh 8,31.32.34-36)«

Wenn wir etwas »ausgefressen haben«, merkt man uns das häufig an. Wir fühlen sich nicht wohl in unserer Haut, sind bedrückt. Wenn unser Fehlverhalten dann schließlich »ans Licht kommt«, kann das eine Befreiung sein, selbst wenn wir die Konsequenzen unseres Handelns immer noch tragen müssen.

Im Verhältnis zu Gott ist das ähnlich: nur wenn zwischen Gott und uns klar ist, was in unserem Leben nicht nach seinen Vorstellungen gelaufen ist, können wir ihm unbefangen begegnen. Aber einen Unterschied gibt es: die Konsequenzen aus unserem Fehlverhalten Gott gegenüber, die ewige Trennung von Gott, hat Jesus durch seinen Tod am Kreuz von Golgatha bereits getragen.

Wenn wir unsere Schuld vor Gott bekennen, ist das nicht nur ein Akt der Seelenhygiene. Wir werden dabei nicht nur von unserem schlechten Gewissen befreit, sondern auch von den Folgen unsrer Schuld: wenn dich Jesus frei macht, bist du wirklich frei.

Auf immer und ewig!

-pv-