Der Apostelbrief

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Achtung Satire!

Der Philosoph Nietzsche meinte ja einmal, die Christen müssten erlöster aussehen, damit man ihnen glauben könne. Das würden wir ja gerne. Doch wie kriegen wir das hin? Ein paar einfache Regeln können uns dabei helfen:

  • Das Leben ist kein Honigschlecken. Man kann nicht früh genug damit beginnen, es ernst zu nehmen. Die ersten Gedanken beim Aufwachen gelten der Schwere des Tages und den Widerwärtigkeiten des Lebens. Noch besser ist, vor dem Einschlafen darüber zu meditieren, damit man die negativen Gedanken beim Aufwachen gleich zur Hand hat.
  • Der kluge Mann baut vor! Nur oberflächliche Menschen begnügen sich mit den Sorgen für den heutigen Tag. Denke als Schüler etwa heute schon darüber nach, ob der gefürchtete Französischlehrer nächste Woche eine Prüfungsarbeit für die übernächste Woche ansagen könnte.
  • Selbstmitleid ist die Würze des Lebens!
  • Nimm alles persönlich! Das mürrische Gesicht der Verkäuferin ist eine persönliche Beleidigung, und der Busschaffner fährt dir absichtlich vor der Nase weg, um dich zu ärgern.
  • Vergleich dich nur mit Menschen, die es besser haben als du, und ausschließlich in den Punkten, in denen sie dir voraus sind. Hüte dich, ihre ganze Lebenssituation zu sehen, sonst könnte deinem Neid die Luft ausgehen.
  • Unangenehmes, Lästiges schiebe möglichst lange vor dir her, du hast mehr davon.
  • Arbeite immer an mehreren Dingen gleichzeitig. Streß ist eine Krankheit, auf die du stolz sein darfst.
  • Positive Erfahrungen solltest du nie überbewerten und möglichst schnell wieder vergessen. Es waren ja sowieso nur Ausnahmen.
  • Am Abend vor dem Einschlafen ... siehe oben!

Eine fröhliche und gesegnete Zeit Ihnen allen,
Ihr Pfarrer Johannes Riedel