Der Apostelbrief

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Nur die Liebe zählt

Die Urgemeinde in Jerusalem muss eine Art Paradies auf Erden gewesen sein: »Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet« (Apg 2,42). Von Gütergemeinschaft ist die Rede (V. 45) und mehrfach von großer Einmütigkeit und Eintracht.

Welch' ein Kontrast: Heute (und ehrlich gesagt schon eine ganze Weile) präsentiert sich die Kirche als buntes Gemisch von »Richtungen« und »Bewegungen«, denen eigentlich nur gemein ist, dass sie wenig gemein haben. Da gibt es liberale, konservative, evangelikale und charismatische Gemeinden, Pfarrer und/oder ganz normale Gemeindeglieder.

Die Konflikte zwischen diesen Gruppen werden meistens auf »Nebenkriegsschauplätzen« ausgetragen: Gottesdienstformen, Auswahl von Kleidung, Liedgut und Bibelübersetzungen. Und in der Regel gehen alle Parteien als Verlierer vom Platz.

Aber, gibt es vielleicht ein Geheimnis für eine harmonische Gemeinde oder ein gelungenes Glaubensleben?

Nein. Es gibt kein Geheimnis, denn jeder kann es in der Bibel nachlesen (1. Kor. 13): Es ist die Liebe.

Nun hat Liebe für uns immer einen ziemlich romantischen Beigeschmack. Aber das ist mit dem, was Paulus hier unter Liebe versteht, nicht gemeint:

Liebe ist der Unterschied zwischen Duldung und Annahme von Mitchristen, die anders sind, denken oder glauben als ich selbst.

Liebe führt dazu, dass wir barmherziger, geduldiger und freundlicher miteinander umgehen. Und das eben nicht nur mit den Leuten, mit denen wir uns sowieso gut verstehen.

Die Liebe, von der Paulus schreibt, hat wenig mit »Schmetterlingen im Bauch« zu tun. Vielmehr mit gegenseitigem Respekt, und gegenseitiger Achtung. Und damit, dass wir uns darüber klar werden, dass auch der verschrobene Kerl aus dem Haus schräg gegenüber ein unendlich geliebtes Kind Gottes ist - auch wenn er selbst nichts davon weiß oder wissen will.

Das ist starker Tobak und nicht leicht zu verdauen. Fast zu viel für einen einzelnen Menschen. Aber wir sind nicht allein. Jesus hat seinen Jüngern den Heiligen Geist versprochen, als »Tröster« und als »Beistand«. An Pfingsten denken wir wieder daran, dass das kein leeres Versprechen war.

Der Geist Gottes ist Realität. Er macht es uns erst möglich, zu glauben - und zu lieben. Bitten sie Gott um seinen Geist. Lassen Sie sich darauf ein, dass Gott Sie mit seinem Geist ausrüstet, damit Sie das Leben leben können, das Gott für Sie vorgesehen hat.

Dann klappt's auch mit dem Nachbarn.

-pv-