Der Apostelbrief

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Gelebte Ökumene

Zum Weggang von Pastoralreferentin Christine Endres aus Gerbrunn

Mit Christine Endres scheidet die langjährige Pastoralreferentin der katholischen Pfarrei Gerbrunn aus dem Amt. Der Apostelbrief nutzt den Abschied zum Ausblick.

Frau Endres, im Rückblick auf Ihre Zeit in Gerbrunn, auf die Menschen und die Aktivitäten: Was wird für Sie in Erinnerung bleiben?

In den acht Jahren, die ich in Gerbrunn gelebt und gearbeitet habe, sind mir viele engagierte, selbständige und teamfähige Menschen begegnet. Es hat Spaß gemacht, gemeinsam ein Projekt, wie die Kinderbibeltage, die Gottesdienste mit der Offenen Behindertenarbeit oder die Frauenbibeltage zu entwickeln, auszuarbeiten und durchzuführen. Mein Einstand in Gerbrunn war der Besuch der ersten Gemeindefreizeit auf der Franziskushöhe in Lohr. Schon damals hatte ich den sicheren eindruck »mit diesen Menschen werde ich warm werden!«

Wie war die ökumenische Zusammenarbeit?

Neben Pfarrer Riedel habe ich mit vier evangleischen ReligionspädagogInnen und einer Diakonin zusammen gearbeitet - Claudia Seibert, Oliver Immendörfer, Sabine Eisenacher, Simone Rupp und Martina Fritze. So unterschiedlich unsere Charaktere auch sind und waren, wir haben uns immer gut verstanden, uns bestens ergänzt und unsere jeweiligen Qualitäten zu schätzen gewusst. Allerdings findet Ökumene für mich nicht in erster Linie auf der Hauptamtlichenebene statt, sondern durch das alltägliche, respektvolle und profilierte Miteinander. Und da habe ich in Gerbrunn sehr viele lebendige Facetten erlebt. Die Rätetreffen, der ökumenische Ausflug, viele konfessionsverbindende Familien, Bibeltage und Bibelkreis - das ist andernorts nicht so selbstverständlich. Für diese Erfahrungen bin ich dankbar.

Was wünschen Sie uns für die Zukunft in Gerbrunn?

Ich wünsche Ihnen weiterhin einen wachen Blick für die Zeichen der Zeit, ein offenes Herz für die Botschaft Jesu und viel Tatkraft und Energie, damit die beiden Gemeinden - St. Nikolaus wie die Apostelgemeinde - weiter den Weg der versöhnten Vielfalt gehen können.

Wer wird Ihre Rolle einnehmen? Was können wir erwarten?

Meine Nachfolgerin heißt Johanna Och. Sie ist 27 Jahre alt, verheiratet und wohnt in Rottendorf. Hier tritt sie ihre erste Stelle nach dem Theologie-Diplom und dem sog. Pastoralkurs an. Mit 50% wird sie im Jugendverband der Pfadfinderinnen (PSG) arbeiten, mit 50% hier in Gerbrunn. Ich habe Frau Och bereits kennen gelernt und will nur soviel verraten: Sie dürfen sich getrost freuen! Das kriegen Sie ein echtes Goldstück! Vieles von den Projekten, die mir wichtig waren, wird sie ebenfalls weiterführen.

Wie geht es persönlich für Sie weiter?

Anfang August ziehe ich nach Bad Brückenau, am 1. September trete ich dort meine neue Stelle an in der Kur- und Klinikseelsorge. Neben vielen Einzelgesprächen wird die Begleitung des Pflegepersonals ebenso zu meinen Aufgaben gehören wie Vortagsabende und Gottesdienste. Und sicher werden sich auch noch neue Perspektiven ergeben, wenn ich erstmal eine Weile dort bin und merke, was nötig und lebensfördernd ist. Außerdem habe ich auch weiterhin den Auftrag für Gemeindeberatung, um die Umstrukturierung in Pfarreiengemeinschaften zu begleiten.In weiter Ferne lockt auch mein Sabbatjahr. Aber wann und wie ich das nehmen werde, steht jetzt mit dem Stellenwechsel erstmal in den Sternen. Da muss sich einiges erst mal entwickeln.

C.Endres

Wann und wo sind Sie das letzte Mal in alter Funktion aktiv?

Sicher werden wir uns beim Apostelfest sehen, vielleicht auch beim Pfarrfest (Stichwort »vegetarische Suppe«!). Zur Verabschiedung von Frau Rupp werde ich zum letzen Mal in offizieller Mission in der Apostelkirche sein. Und eine Woche später, am 30.7., werde ich im Sonntagsgottesdienst um 10.00 Uhr in St. Nikolaus verabschiedet. Wie Sie sicher einschätzen können, liegt mir nicht viel an offiziellen Dankesreden. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn mir auch der eine oder die andere evangelische MitchristIn beim anschließenden Sektempfang persönlich Lebewohl sagen würde.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute!

Das Gespräch mit Frau Endres führte Jörn Ballhaus.