550 Jahre St. Nikolaus

Die Pfarrei St. Nikolaus feiert 2007 das 550. Jahr ihres Bestehens und gemeinsam mit der Gemeinde Gerbrunn deren Gründung vor 900 Jahren.

Die erste Beurkundung des Ortes war eine Schenkung von Gerbrunner Weinbergen an das Benediktinerkloster St. Stefan. Schon um 1200 bauten die frommen Gerbrunner eine Kirche zu Ehren von St. Nikolaus, deren mit einem romanischen Rundbogenfries versehene Turm bis heute optischer und symbolischer Ortsmittelpunkt ist.

Ein protestantisches Zwischenspiel erlebte die Pfarrei von 1565 an für 58 Jahre. Gerbrunn kam in den Besitz der Grafen von Castell, die bei der Reformation den lutherischen Glauben angenommen hatten. Die Gerbrunner mussten konvertieren. 1623 übernahm Bischof von Ehrenberg gegen eine stattliche Geldsumme die Gemeinde und Gerbrunn wurde wieder katholisch.

1712 erhielt die Kirche dann einen eigenen Orts-Pfarrer – das kirchliche Leben konnte sich entfalten: Laut Berichten gab es in Gerbrunn »keine öffentlichen Sünder oder geschiedene Frauen«.

Das beginnende Industriezeitalter sorgte für materiellen Wohlstand. Immer mehr Gerbrunner fanden Arbeit in Würzburg. Die Nazizeit wirft Licht und Schatten auf die Gemeinde. In Gerbrunn wurden NS-DAP-Organisationen gegründet, aber auch Gottesdienste für Zwangsarbeiter aus Polen abgehalten. 1945 bot das Pfarrhaus 35 Flüchtlingen Unterschlupf. In den letzten Kriegstagen geriet das Dorf unter Beschuss, der Einzug der Amerikaner verlief aber friedlich.

1952 stürzte die Kirchendecke ein – eine neue, größere Kirche sollte gebaut werden. 1958 erfolgte die Grundsteinlegung und schon 1959 weihte Bischof Stangl das neue Gotteshaus ein. Die alte Kirche, die einen Teil des Langhauses eingebüßt hatte, wurde 1978 als St. Nikolauskapelle wiedererrichtet.

Die Gemeinde St. Nikolaus und Pfarrer Dr. Steinert laden zu einem Festgottesdienst am 6. Mai um 10 Uhr in St. Nikolaus ein und würden sich sehr freuen, wenn Gäste der evangelischen Gemeinde mitfeiern würden. Nach dem Gottesdienst gibt es einen kleinen Sektempfang.

Großer Dank gilt an Herrn Dr. Hilmar Beck der für die Gerbrunner Chronik sämtliche Fakten recherchiert hat.