Der Apostelbrief

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Gemeinderat entscheidet sich für einen Entwurfsplan zum Kindergartenneubau

Enttäuschung bei Kirchenvorstand und Kindergartenbelegschaft

Als die Einwohnerzahl Gerbrunns Ende der 60er Jahre dramatisch anstieg, entschloss sich die Kirchengemeinde zum Bau eines Kindergartens. Er wurde 1972 als Fertigbau unter evangelischer Bauträgerschaft vollendet und eingeweiht. Der damals gegründete Kirch- und Kindergartenbauverein hatte daran einen großen Anteil. Aber auch zahlreiche Eltern halfen ehrenamtlich mit, so dass dieses Unternehmen, das der Kirchen- und der Bürgergemeinde gleichermaßen dienen sollte, verwirklicht werden konnte.

Klar war von Anfang an, dass es sich hierbei nur um ein Provisorium handeln konnte. Die Absprache mit der Kommune sah vor, den Kindergarten zu einem späteren Zeitpunkt in ein Neubaugebiet zu verlagern. Dabei sollte – diesmal unter kommunaler Bauträgerschaft – ein neues Gebäude errichtet werden, dessen Betriebsträgerschaft weiterhin bei der Kirchengemeinde liegen würde.

Nach nunmehr fast vierzig Jahren wird dies jetzt endlich in Angriff genommen. Nachdem das Geld für den Bau diesmal von Staat und Kommune aufgebracht werden muss war klar, dass der Gemeinderat die letzte Entscheidungshoheit haben würde. Er wählte statt eines Wettbewerbs das eher unkonventionelle Verfahren, vier Architekturbüros direkt mit einem Entwurfsplan zu beauftragen. Aus diesen sollte dann der geeignetste ausgewählt werden.

Was uns sehr erfreute war, dass Bürgermeister Wolfshörndl uns – das heißt den Träger und die Leitungen des Kindergartens wie auch den Elternbeiratsvorsitzenden – von Anfang mit ins Boot holte und uns signalisiert wurde, dass die Meinung des künftigen Trägers wichtig genommen würde. Es gab ein erstes Meinungsbild in kleiner Runde, dann eine öffentliche Präsentation mit den Architekten und schließlich eine nichtöffentliche Gemeinderatssitzung, an deren Anfang wir unsere Perspektive auf die Pläne einbringen konnten.

Plan Mauermann
Entwurfsplan Architekturbüro Mauermann


Wir haben uns dafür viele Gedanken in den entsprechenden Gremien gemacht und teilweise Stunden über den Entwurfsplänen gebrütet. Am Ende stellte sich heraus, dass eine überwältigende Mehrheit für den Plan des Architekturbüros Mauermann plädierte.

Plan Jäcklein
Entwurfsplan Architekturbüro Jäcklein


Zu unserer großen Enttäuschung entschied sich der Gemeinderat für einen anderen Plan, nämlich den des Architekturbüros Jäcklein. Dieser entsprach in pädagogischer, ästhetischer und wärmetechnischer Hinsicht nicht unseren Vorstellungen und war deswegen nicht in die engere Wahl gekommen.

Auf die Vermutung hin, nicht richtig verstanden worden zu sein, erarbeiteten wir eine Eingabe an den Gemeinderat, der in seiner nächsten Sitzung über diese und die darin nochmals aufgeführten Argumente beriet, aber seine Entscheidung nicht revidierte. Die dafür genannten Gründe und die Versuche, unsere Argumente zu entkräftigen, konnten uns bis heute nicht überzeugen. Es wäre uns leichter gefallen zu akzeptieren, wenn gesagt worden wäre: »Eigentlich habt ihr Recht, aber für den Plan reicht das Geld nicht.« Denn natürlich ist uns klar, dass ein Gemeinderat das Ganze im Blick haben muss und seine zur Verfügung stehenden Finanzen so gerecht und sinnvoll wie möglich einsetzen muss.

Trotz der großen Enttäuschung hat sich der Kirchenvorstand in seiner letzten Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, den 1972 gesetzten Schwerpunkt in der Gemeindearbeit im Bereich Kindergarten fortzuführen.Dies fordert uns große zeitliche und bleibend finanzielle Opfer ab. Denn durch neue Gesetze verursacht ist der Verwaltungsaufwand massiv angestiegen. Auch werden wir auch im neuen Kindergarten weiterhin für die Inneneinrichtung und den Sachaufwand finanziell zuständig sein. Und geschätzt 25% der Arbeitszeit des Pfarrers wird weiterhin in diesem Bereich investiert.

Aber diese Arbeit beinhaltet auch große Chancen für die Kirchengemeinde und wir können auf diese Weise unseren Beitrag zum kommunalen Miteinander leisten.

Darum werden wir die bis dato sehr gute Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde gerne fortsetzen und demnächst in die Phase der Detailplanungen einsteigen.

-JR-