Der Apostelbrief

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Persönliche Segnung

Von Lothar Bock

Autor

»Sie sind nun herzlich eingeladen sich persönlich segnen zu lassen. Sie können den Segen knieend oder stehend empfangen. Sie können ein persönliches Anliegen nennen oder einfach kommen so wie Sie sind.«

Oft fühle ich mich durch diese Worte angesprochen und nehme die Einladung zur persönlichen Segnung im Morgengottesdienst am Freitag auf dem Schwanberg an. Es kann ein schwieriges Gespräch z.B. mit Mitarbeitern sein, das vor mir liegt, eine Entscheidung, die jetzt endlich getroffen werden muss oder die Vorbereitung eines Gottesdienstes in unserer Philippusgemeinde. Aber ich kenne auch die andere Situation, dass ich zur Segnung gehe einfach so wie ich bin. Wo kann ich das heute eigentlich noch wagen zu kommen, einfach so wie ich bin?

Zur Segnung gehe ich in dem Bewusstsein, dass alles was im Leben wirklich wichtig ist nicht zu kaufen und auch nicht von mir selbst herzustellen ist. Es ist immer wieder neu ein Geschenk Gottes, die Liebe, das Angenommensein, ja das Leben selbst mit jedem Atemzug, aber auch die Vergebung, der Neuanfang und die Glaubenszuversicht.

Dabei kommt der Segen von Gott, der oder die Segnende geben weiter, was sie von Gott empfangen haben und was ihnen gleichsam ins Herz und in den Mund gelegt wird. Anfangs hatte ich das Bestreben mir alles zu merken, um es noch bedenken zu können. Die Erfahrung zeigt, dass es oft nur ein Begriff oder ein wichtiger Impuls ist, der mich auch noch nach dem Gottesdienst in meinen Alltag begleitet. Aber, so sage ich mir, das Unbewusste hat alles aufgenommen und bewahrt. Ganz wichtig ist mir geworden, dass mich der/die Segnende mit meinem Vornamen anspricht. Ja – ich bin wirklich gemeint. Und manchmal verspüre ich die Regung, das Gesagte mit einem Kopfnicken zu bekräftigen.

Das Segen Empfangen berührt ganz tiefe emotionale Schichten, zu denen ich nicht immer Zugang habe, aber durch das Segnen wieder in Berührung mit ihnen komme. Der Segen bringt Licht in mein Leben und Wärme. Er ermutigt mich die Dinge des Alltags getrost anzupacken und neu auf Gott zu vertrauen. Ich bin nicht allein, Christus steht an meiner Seite. Und mein Gebet ist es, dass auch ich auf die eine oder andere Weise für andere zum Segen werden und damit Segen weiter geben darf.

Segenshand