Der Apostelbrief

August - September 2010
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Leserbrief zu »Kirche in der Krise?«

Zum Gastkommentar von Prof. Dr. Frank Puppe in der letzten Ausgabe erreichte uns folgender Leserbrief (abgedruckt mit Erlaubnis der Verfasserin):

Lieber Herr Pfarrer Riedel,

regelmäßig erhält mein Mann den Apostelbrief. Auch ich lese diesen stets mit großem Interesse. Ihr Schreibstil, Ihre Predigten und besonders Ihre Ansprachen bei Beerdigungen gefallen mir sehr.
In Ihrem Editorial des Apostelbriefes Juni-Juli 2010 laden Sie ein, sich mit den Missbrauchsfällen vornehmlich der kath. Kirche auseinanderzusetzen. Was würden Sie sagen, wenn umgekehrt in einem kath. Pfarrbrief eingeladen wird, sich mit strukturell bedingten Schwächen der evang. Kirche zu beschäftigen?
Inzwischen gibt es in der kath. Kirche sehr klare und harte Richtlinien für den Fall eines Verdachtes von Mißbrauch. Weshalb greifen Sie dieses Thema immer wieder auf?
Herr Puppe schreibt in seinem Artikel, dass die Missbrauchsfälle »eigentlich nur die kath. Kirche« betreffen. Er erweckt damit den Eindruck, daß Missbrauch als solcher vor allem in der kath. Kirche vorkommt.
Ist Herrn Puppe bekannt, daß bei Mitarbeitern der kath. Kirche sexueller Mißbrauch sehr viel seltener vorkommt als bei anderen erwachsenen Männern? Dass nicht-zölibatär lebende Männer 36 mal wahrscheinlicher zu Tätern werden? (Christ in der Gegenwart Nr. 7/2010 S. 76)
Herr Puppe findet, »die evang. Kirche kann stolz auf ihre Entwicklung sein«.
Ist Stolz angebracht, wenn viele Jahre lang doppelt so viele evang. Christen ihre Kirche verlassen haben wie kath. Christen die kath. Kirche?
Gehört Herr Puppe der Humanistischen Union an?
Für mich stellt sich eine ganz andere Frage:
Wie kann jeder Einzelne Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen und auch zur Stärkung der Kirche beitragen?

Mit freundlichen Grüßen

Christl Lorke

Wir weisen einmal mehr darauf hin, dass der »Apostelbrief« keine amtliche Verlautbarung und schon gar kein »Lehrbrief« des Pfarrers oder des Kirchenvorstands ist. Die Artikel und Leserbriefe geben die Meinung ihrer Verfasser wieder. Eine »Zensur« findet nicht statt.

Vielleicht regt Sie obiger Brief zu einer eigenen Stellungnahme an. So könnte der Apostelbrief auch zu einem Medium des Meinungsaustausches werden.