Der Apostelbrief

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Die Schöpfung bewahren

Eine christliche Umweltbewegung

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»Ein Glaube ohne Werke ist ein toter Glaube« (Jakobus 2,20). Unter diesem Motto fasst die bayerische evangelische Landeskirche in ihrer Homepage das Engagement von Christen in kirchlichen und außerkirchlichen Bereichen zusammen (www.bayern-evangelisch.de/www/engagiert.php). Ein Bereich davon ist die Umwelt. Der landeskirchliche Beauftragte für Umwelt- und Klimaverantwortung Herr Kirchenrat Dr. Wolfgang Schürger möchte ein auf der Landessynode im April 2009 empfohlenes möglichst flächendeckendes Umweltmanagement in unserer Landeskirche einführen und damit im Sinne der christlichen Umweltbewegung »die Umwelt bewahren« ein deutliches Zeichen für uns Christen in Bayern zur Bewahrung der Schöpfung setzen. Er empfiehlt daher, das speziell für Kirchengemeinden entwickelte Umweltmanagementsystem »Grüner Gockel« einzuführen (www.gruener-gockel.de). Hiermit soll nicht nur systematisch und kontinuierlich Umweltschutz im lokalen Gemeindebereich betrieben werden, sondern auch den Anforderungen des europäischen Umwelt-Audit-Systems Genüge geleistet werden. Der »Grüne Gockel« ist ein Umweltzertifikat, in dessen Rahmen ausgehend von der Planung und einem Beschluss die grundsätzlichen Umweltziele einer Kirchengemeinde formuliert werden und nach einer Bestandsaufnahme durch ein »Umweltteam« eine Bewertung für den größten Handlungsbedarf vorgenommen wird. Nach Erstellung eines Umweltprogrammes mit konkreten Maßnahmen, Zeiträumen und Verantwortlichkeiten wird das Geleistete in einer Umwelterklärung zusammengefasst und nach einer internen Überprüfung durch die Kirchengemeinde selbst einer externen Prüfung zum Erwerb dieses kirchlichen Umweltzertifikates unterzogen um schließlich in das Netzwerk »kirchliches Umweltmanagement« aufgenommen zu werden. Erfahrungen aus den »Grünen-Gockel-Gemeinden« zeigen, dass der Ressourcenverbrauch ohne weitere große zusätzliche Ausgaben – allein durch Änderung des Nutzerverhaltens – dauerhaft um 10–20% gesenkt werden kann.

Wollen wir auch zu diesen umweltorientierten Gemeinden gehören und was haben wir in unserer Apostelgemeinde schon erreicht?

Durch einen Umbau der Heizungsanlage – Installation von zusätzlichen Heizkörpern und Funkthermostaten – und eine intelligentere Heizungssteuerung zur Entlastung der bisherigen Fußbodenheizung ist es uns gelungen, den Gasverbrauch in unserem Kirchengebäude um bis zu 30% in den letzten Jahren zu reduzieren.

Die von uns durchgeführte konsequente Mülltrennung reduziert den nicht wiederverwertbaren Müll auf ein Minimum. Auf kirchlichen Veranstaltungen wird ausschließlich Mehrweggeschirr verwendet.

Unseren Strom beziehen wir von den Elektrizitätswerken Schönau, die aus einer Bürgerinitiative hervorgegangen sind und als einziger bundesweiter Ökostromanbieter keinen Strom aus Atomkraftwerken beziehen, sondern den Strom zu 95% aus Wasserkraftwerken und zu etwa 5% aus Kraft-Wärmekopplung beziehen. In einem Neubauprogramm wird der Zubau neuer ökologischer Stromerzeugungsanlagen wie Photovoltaik- und Windkraftanlagen unterstützt. Zunehmend setzen wir auch Energiesparlampen ein, die unseren Stromverbrauch weiter reduzieren sollen. Den Plan für die Installation einer Photovoltaikanlage auf unserer Kirche mussten wir leider aufgrund unzureichender statischer Belastbarkeit des Kirchendaches aufgeben.

Die Umweltbeauftragten des Kirchenvorstandes (Thomas Plauk, Helmut Stark) würden sich über weitere Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung insbesondere auch im Sinne unserer Landeskirche zum engagierten Einsatz für die Umwelt sehr freuen. Vielleicht gelingt es uns, dieses Umweltzertifikat in naher Zukunft erwerben und so einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten.

-HS-