Der Apostelbrief

Dezember 2012 - Januar 2013
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Ehrenamt – das Rückgrat unserer Kirche

»Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes«.

In seinem ersten Brief, im 4. Kapitel zum Thema »Leiden und Leben des Christen« fordert Petrus zu ehrenamtlicher Tätigkeit in der Kirche auf. Mit dem Schwerpunktthema »Ehrenamt, Evangelisch, Engagiert« befasste sich zuletzt die 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 2009 in Ulm. Katrin Göring-Eckardt formulierte als Präses der Synode in ihrer Kundgebung ehrenamtliches Engagement als einen zentralen Ausdruck des Glaubens.

Gott schenkt den Menschen unterschiedliche Gaben, damit sie Aufgaben für Andere wahrnehmen können. Es gehört zur Freiheit eines Christenmenschen, Verantwortung zu übernehmen. Mit der Wiederentdeckung des »Priestertums aller Getauften« in der Reformation beginnt sich ein breites Engagement in Kirche und Gesellschaft zu entfalten. In Gottesdienst, Dienst am Nächsten und Leitungsverantwortung wird das Evangelium gelebt, die Gemeinde gebaut und Gott gelobt. Ehrenamtliches Engagement ist unersetzlich für den Zusammenhalt einer Gesellschaft und dient, wenn es christlich verstanden wird, der Ehre Gottes und dem Wohl der Menschen.

Hände

In der bayerischen Landeskirche sind derzeit ca. 145.000 Frauen und Männer ehrenamtlich aktiv. Ihr Einsatz und ihre Leistungen sind das Rückgrat der Kirche. Diese Menschen suchen in der ehrenamtlichen Betätigung neben dem Beruf und der Familie die Möglichkeit, ihre Überzeugungen und ihren Glauben in die Tat umzusetzen, indem sie ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Lebenserfahrung freiwillig für die Menschen einsetzen, die auf Hilfe und Rat angewiesen sind. Dabei entdecken sie neue eigene Fähigkeiten, erfahren Anerkennung, knüpfen neue Kontakte und treten aktiv für Veränderungen in unserer Gesellschaft ein.

In unserer Apostelkirche ist eine Vielzahl von Gemeindemitgliedern aus verschiedenen Altersgruppen ehrenamtlich tätig. Sie engagieren sich zum Beispiel in der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit. Sie engagieren sich für die Diakonie, organisieren den Besuchskreis und verteilen den Monatsgruß / Apostelbrief. Im Kirchenvorstand vertreten Gemeindemitglieder die Interessen unserer gesamten Kirchengemeinde und stehen ihr nicht nur organisatorisch sondern auch geistlich vor. Eine wesentliche Aufgabe dieses Gremiums ist die ehrenamtliche Unterstützung bei der Gottesdienstgestaltung wie die Mesner- oder Lektorentätigkeit.

Ein Beispiel für viele: Der etwas andere Gottesdienst am 2. Weihnachtsfeiertag
Seit über 10 Jahren wird die Weihnachtsabschlussandacht am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages ausschließlich von Ehrenamtlichen organisiert und gestaltet. Bereits im November trafen sich Ursula Humphrey, Sigrid Biller, Mechthild Schwierczek, Mika Palm, Yvonne Ebert und Thomas Plauk für ein erstes Treffen. Als Grundmotivation für dieses ehrenamtliche Engagement geben sie an, dass sie es für sinnvoll halten, sich als Team und als im Glauben Gleichgesinnte mit dieser Vorbereitungstätigkeit und der Umsetzung im Gottesdienst für die Gemeinde einzusetzen. Sie freuen sich jedes Jahr wieder auf die gemeinsame Zeit und Arbeit, wodurch sich die Vorweihnachtszeit für sie intensiver erleben lässt. Sehr gerne möchten sie ihre eigenen Fähigkeiten und Begabungen einbringen und ein Stück Verantwortung auch an Weihnachten übernehmen. Auch möchten sie etwas zurückgeben an die kirchliche Gemeinschaft, von der sie im Laufe des Jahres so viel bekommen haben und insbesondere dort helfen, wo Hilfe notwendig ist. So kommt die Kollekte dieser Weihnachtsandachten der offenen Behindertenarbeit (OBA) zugute. Die Freude an der Vorbereitung und der Durchführung lässt die Mühen bedeutungslos werden. Mit ihrem Gottesdienstangebot an Weihnachten schließlich möchten sie ein alternatives Angebot für all diejenigen machen, die die großen Festgottesdienste nicht besuchen möchten. Die Kirchentüren sollten an Weihnachten für alle offen sein.

(Quellen: www.ekd.de/synode2009, www.bayern-evangelisch.de , Befragung der Mitwirkenden am genannten Gottesdienst)

HS