Der Apostelbrief

April - Mai 2013
Voriger Apostelbrief
Feb. - Mrz. 2013
Nr. 97
Nächster Apostelbrief
Juni - Juli 2013

Ewiges Leben

Autor

Der Glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben ist ein Kernpunkt des Evangeliums von Jesus Christus. Schon Paulus hat erkannt, dass erst diese Perspektive über den leiblichen Tod hinaus das Christsein attraktiv macht (1.Kor. 15,19).

Aber, so fragen sich nicht nur Kinder, wie wird das sein – ewiges Leben? In seiner Geschichte vom »Münchner im Himmel« entwirft Ludwig Thoma kein besonders attraktives Bild vom ewigen Leben: von morgens acht Uhr bis Mittag »frohlocken« und von Mittag bis acht Uhr abends »Hosanna singen« und das alles ohne Bier und Schnupftabak. Aber selbst wenn die Ewigkeit so wäre wie unser irdisches Leben in seinen besten Zeiten: Wäre das nicht irgendwann langweilig?

Etwa so wie in dem Film »Und täglich grüßt das Murmeltier«, in dem die Hauptperson dazu verdammt ist, denselben Tag immer und immer wieder zu durchleben, bis er jede Handlung seiner Mitmenschen sekundengenau vorhersagen kann. Soll so der Himmel sein?

Ein Problem bei der Vorstellung des ewigen Lebens ist sicher, dass das allem widerspricht, was wir kennen. Alles um uns herum ist vergänglich und selbst das Universum hat, soweit wir das heute wissen, einen Anfang gehabt und wird zumindest in der Form, in der wir es heute wahrnehmen, ein Ende haben.

Unter Ewigkeit verstehen wir in der Regel einen Zeitraum ohne Anfang und Ende. Aber schon die Erklärung, was eigentlich die Zeit selbst sei, überfordert uns. Nach wie vor eine der schönsten Antworten auf die Frage nach dem Wesen der Zeit stammt vom Kirchenvater Augustinus: »Wenn mich niemand fragt, weiß ich, was die Zeit ist. Aber wenn ich es erklären soll, so weiß ich es nicht.«

Für uns ist die Zeit wie ein fahrender Zug mit verschlossenen Türen. Wir bewegen uns unbarmherzig mit 60 Minuten pro Stunde durch unser Leben und haben keine Chance, einen einmal gelebten Moment wieder zurück zu holen oder einmal einen Blick hinter die nächste Biegung unseres Lebensweges zu werfen.

Aber vielleicht ist die Ewigkeit ja auch gar keine unendliche Zeitdauer, sondern bedeutet den Ausbruch aus dem Gefängnis der Zeit. Dann hätten wir die Möglichkeit, Fehler zu korrigieren und das was gut war, noch besser zu machen.

Aber egal, wie das mit der Ewigkeit sein wird. In der Bibel wird das ewige Leben in Gemeinschaft mit Gott immer als die eigentliche Bestimmung des Menschen beschrieben. Da ist von der Geborgenheit von »Abrahams Schoß« die Rede (Lk. 16,22). In diesem Leben haben Dunkelheit, Angst und Schmerzen keinen Platz mehr (Offb. 21).

Christus ist am Ostermorgen als Erster vom Tode auferstanden. Wir hoffen und glauben, dass wir es ihm eines Tages gleich tun werden. Und auch wenn wir und nicht im entferntesten vorstellen, wie das sein wird – es wird in jedem Fall gut werden.

-pv-