Der Apostelbrief

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Zum aus der Haut fahren

fühlen wir uns manchmal. Wenn nichts mehr passt. Wenn uns alles aufregt. Manchmal fühlen wir uns einfach nicht wohl in unserer Haut. Für einen Moment scheint die Idee, das eigene Leben abstreifen zu können und in ein anderes zu schlüpfen als sehr attraktiv. Aber dann schauen wir uns um und fragen uns: In welche Haut würde ich denn gerne schlüpfen? Der Superreiche X kokst sich die Birne weg vor lauter Langeweile, die Erfolgreiche Y hat ein Magengeschwür, Frau Z von nebenan hat die größten Probleme mit dem Sohn und und und. Bald sind wir wieder ganz zufrieden mit unserer Haut und wollen sie doch nicht mehr hergeben für die eines anderen.

Zum aus der Haut fahren - so empfand wohl Gott die Gottesferne und Verlorenheit der Menschen. Er schreckt nicht davor zurück, wirklich "aus seiner Haut zu fahren". So erzählt jedenfalls das größte Geheimnis des christlichen Glaubens: Gott wird Mensch. Kommt uns als Mensch entgegen. Wie - bleibt sein Geheimnis. Aber es war spürbar: In der Haut dieses Jesus steckt nicht nur der Zimmermannsohn aus Nazaret. In dieser Haut steckt Gott. Und damit fängt etwas ganz Neues an. Lassen Sie sich dieses Neue wieder unter die Haut gehen - an Weihnachten im Jahr 2000.

J. Riedel